Dienstag, 19. Januar 2010

Universitätslehrgang Politische Bildung - quo vadis?

Mich nach den provokant mahnenden Worten meiner Vorposterin am sprichwörtlichen Riemen reißend,  möchte ich hier einige Überlegungen darlegen, die ich allerdings schon seit Dezember mit mir herumtrage. Es geht um die Zukunft des Universitätslehrgangs Politische Bildung, die im Moment eher ungewiss scheint. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Verantwortlichen des Lehrgangs bereits in der allernächsten Zukunft (vielleicht auch schon gegenwärtig) mit der Forderung nach "Einsparungen" konfrontiert sehen. Es bedarf keiner großen Anstrengung, sich einige mögliche Szenarien vorzustellen, wie dieser Forderung nachgekommen werden kann. Zum Beispiel:

  • Einschränkung des Lehrangebots.
  • Einschränkung der Zahl und/oder der Qualität der ReferentInnen.
  • Reduzierung der Zahl der Studierenden.
  • Erhöhung des von den TeilnehmerInnen zu bezahlenden Anteils an den Seminarkosten (hier ist gerade mit Blick auf die Gruppe der LehrerInnen ein enormes "Sparpotenzial" zu orten).
  • Auch ein mittelfristiges Auslaufen des Lehrgangs liegt im Bereich des Möglichen.

Für ausgemacht halte ich, dass solche Maßnahmen, sollten sie Realität werden, nicht ohne Folgen für Niveau und/oder Breitenwirkung des Lehrgangs bleiben werden. Die Frage ist, wie wir auf diese erwartbare Entwicklung reagieren. Wie wichtig ist es uns, den Lehrgang in einer tragfähigen Form zu erhalten? Was bedeutet für uns überhaupt eine "tragfähige Form"? Zu berücksichtigen ist dabei (jenseits der je persönlichen Befindlichkeit), dass Politische Bildung in Österreich ohnehin ein Schattendasein fristet, es eine umfassende Erstausbildung in diesem Bereich nicht gibt und der Lehrgang somit die (fast) einzige systematische Möglichkeit darstellt, entsprechende Qualifikationen auf universitärem Niveau zu erwerben, Qualifikationen, die übrigens nicht bloß der Befriedigung eines "persönlichen Interesses" dienen, sondern in Hinblick auf den staatlichen Auftrag an die Schule (Unterrichtsprinzip Politische Bildung!) gerade nach der Wahlaltersenkung ein professionelles Erfordernis darstellen. Wird Politische Bildung zu einer Forderung des öffentlichen Interesses, so wird die ausreichende Finanzierung eines niveauvollen und systematischen Weiterbildungsangebots mit entsprechend leichter Zugänglichkeit für Lehrpersonen zu einer notwendigen Forderung an die öffentlichen Hand. 

Da nicht zu erwarten ist, dass die Studierenden zu diesen erwartbaren Entwicklungen um ihre Meinung gebeten werden, sollten wir diese Meinung von uns aus kundtun. Dazu bedarf es eines wechselseitigen Austausches und der gemeinsamen Überlegung, was also zu tun ist.  Für solchen Austausch und solche Überlegung wäre hier der richtige Ort. Beiträge sind erwünscht.

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